Back to the Future

Immer öfter werde ich mit einem Hauch Sarkasmus gefragt, wann die Welt nun endlich untergeht. Ich schüttele dabei mit dem Kopf und kann darauf natürlich keine Antwort geben. Die Fragestellung allein ist schon das Problem. Die Frage sollte lauten: „Gibt es für uns noch eine Zukunft“.

Wenn man sich das weltweite Geschehen betrachtet, fällt auf, dass Religionskriege das Weltgeschehen beherrschen. Unter diesem Deckmantel werden Kriege geführt um Rohstoffe wie Öl, jede Menge wirtschaftliche Interessen, auch rein rassistische Hintergründe und neuerdings um Wasser. Auch unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung werden Kriege geführt, um sie so bei den Wählern und Wählerinnen zu rechtfertigen.

Wir werden um den Big Bang Bang nicht drumrum kommen. Die Schienen unseres Zuges führen immer in die selbe Richtung. Es gibt keine Weiche und keine Alternative. Erst wenn uns der Arsch auf Grundeis geht, werden wir über unsere Gesamtsituation nachdenken und diese wird dann nicht rosig sein. Aber dann ist es zu spät. Jeder einzelne Mensch wird sich dann bewußt werden, dass niemand hätte den Klimakollaps verhindern können. Unsere Gesellschaft funktioniert wie ein weit entwickelter Organismus. Milliarden unterschiedlichster Zellkollonien bilden Organe, haben sich so spezialisiert, dass sie aber auch nichts anders mehr können. Über Millionen von Jahren hat sich der Organismus an seine Umwelt angepasst. Er hat vielleicht eine ganz besondere Fressmethode entwickelt oder sich speziell an sehr schwierige Umgebungstemperaturen angepasst. Diese Anpassung geschah über eine enorme Zeitspanne. Was passiert wenn nun quasi über Nacht diese ganz besondere Jagdmethode nicht mehr funktioniert und so die wichtigste Nahrungsgrundlage wegfällt? Kann sich der Organismus der menschlichen Gesellschaft dann so schnell anpassen oder geht er dann genauso unter, wie die hochspezialisierten Dinosaurier.

Das ist das Gefährliche. Eine hoch entwickelte Gesellschaftsordnung kann nicht mehr flexibel auf irgend welche Resourcenknappheiten oder Wegfall von wichtigen Rohstoffen reagieren. Es kommt zu einer schweren Inflation und schließlich zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Systems. Nehmen wir das Beispiel Öl. Es ist die Grundlage von riesigen Imperien, stützt aber auch durch die Mineralölsteuer das ganze Gesellschaftssystem. Etwa achtzig Cent an einem verkauften Liter Benzin landet in Staatssäckel. Daraus werden Gehälter bezahlt,Straßen gebaut oder öffentliche Projekte gefördert. Wie soll aber eine Gesellschaftsordnung auf den Wegfall der wichtigsten finanziellen Stützpfeiler reagieren. Sie wird es nicht forcieren. Warum sollte sie freiwillig auf Geld verzichten um das Gewissen zu erleichtern. Egal wie hoch irgendwann mal der Preis für ein Liter Benzin mal sein wird. Der Staat kann nur gewinnen. Über siebzig Prozent des Netto-Literpreises geht an Vater Staat und dann kommt noch die Mehrwertsteuer von neunzehn Prozent dazu.

Unser Finanzminister wäre sehr dumm, wenn er Autos mit Alternativantrieb unterstützen würde, nur um ein ökologisch sauberes Gewissen zu erlangen. Aus dem selben Grund verschwand das Drei-Liter-Auto vor zwanzig Jahren in einer Schublade und der Einsatz der Brennstoffzelle als Antriebsalternative wird künstlich hinaus gezögert. Wer braucht schon einen Antrieb, welcher nichts weiter hinterläßt als nasse Straßen. Wenn die Regierungen der Welt eine ökologische Änderung anstreben würden, hätten sie sich schon längst mit den großen Autokonzernen an einem Tisch gesetzt und hätte sie unter Druck gesetzt. Ach ja Politiker sitzen ja in den Aufsichtsräten genau dieser Unternehmen. Also doch lieber die Schublade.

Es wird in der Zukunft nötig werden, gewachsene Strukturen aufzubrechen. Aber es wird wohl kein Messias kommen, auf den die Welt hört. Also bleibt alles beim alten. Ihr könnt schon mal die Schwimmweste anlegen. Alles andere erledigt sich von selbst.